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Archive : Januar

Kaffee mit Menschenmilch ?

In unserer heutigen Welt voller Superhelden und Superkräfte, gibt es eine mächtige Substanz, die im Verborgenen wirkt: Muttermilch oder Frauenmilch! Diese unscheinbare, aber gehaltvolle Milch hat die erstaunliche Fähigkeit, Babys nicht nur mit einem mütterlichen Lächeln zu füttern. Die Supermilch enthält neben der geheimen Zutat „Mama-Liebe“ zum Beispiel auch Antikörper, die gegen viele Krankheitserreger kämpfen. Kleine Nebenwirkung: Leichter Anstieg der Babyspeck-Superkraft und manchmal ein leises schmatzen und rülpsen.

Laut Forschung soll Muttermilch mehr als 400 Substanzen erhalten. Dieser Power Cocktail ist reich an Proteinen, weißen Blutkörperchen, darunter Antikörper, Immunglobulinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Aber die Zusammensetzung ändert sich erstaunlicherweise während der Stillphase.

Nach ein paar Tagen wird die sogenannte Übergangsmilch flüssiger. Der Proteingehalt sinkt drastisch, dafür steigen die Konzentrationen an Zucker in Form von Kohlenhydraten, im speziellen Laktose, und Fett sowie an langkettigen essenziellen Fettsäuren wie DHA. Nach etwa vier Wochen ändert sich die Zusammensetzung kaum noch. Die sogenannte »reife« Muttermilch bleibt nun relativ konstant. 

Denn jetzt geht es vor allem um das Wachstum von Gehirn und zentralem Nervensystem, um die Verschaltung von Neuronen. Deren Wachstum werden höchstwahrscheinlich durch die Zusammensetzung der Muttermilch gestartet und angeregt. Somit bestimmt vielleicht sogar die stillende Mutter, wann und wie sich das Gehirn entwickelt. Dafür enthält die Muttermilch jetzt noch mehr Fette und Laktose, sehr wichtige Mikronährstoffe wie B-Vitamine und auch Jod.

Säuglinge trinken von diesem hochkalorischen Mix bis zu einen Liter täglich! Und sogar während jeder Stillmahlzeit ändert sich die Zusammensetzung und Konzentration an Inhaltstoffen. Anfangs ist die Milch dünnflüssig und wässrig. Damit kann sie den Durst des Babys schneller stillen. Später wird sie immer fettreicher, damit sie auch ordentlich satt und zufrieden macht.

Woher bekommen Flaschenkinder nun ihre Superkräfte? Wie soll künstlich hergestellte Milch das komplexe Zusammenspiel zwischen Mutter und Baby erzeugen? Hersteller von künstlicher Babymilch setzen meist auf Kuhmilch. Die ist preiswert und haltbar. Auswertungen zeigten, dass künstliche Babymilch aber nur ein Bruchteil der Inhaltstoffe enthält wie menschliche Babymilch.

Und es wird noch interessanter: echte menschliche Muttermilch kann anscheinend die Gene des Babys regulieren! Über die Muttermilch werden winzige Teile vom Erbgut der Mutter auf das schnell wachsende Säugling übertragen. Sogenannte microRNAs (miRNA) können dann die Aktivität der Säuglings-Gene und dessen Entwicklung steuern.

In manchen Situationen klappt es einfach nicht mit dem Stillen. Dann greifen Eltern manchmal zu künstlichen Ersatzprodukten aus Kuhmilch. Die enthält nach heutigem Wissen zwar manchmal auch microRNAs, natürlich aber welche die auf die Entwicklung eines Kuhkalbs spezialisiert sind! Man kann noch nicht gänzlich erklären, was dann mit der Kuh microRNA im menschlichen Säugling passiert. Im besten Fall wird sie einfach verdaut, ohne Auswirkungen auf die Gene des Säuglings zu haben.

Kürzlich haben Forscher aber herausgefunden, dass bei Ferkeln und menschlichen Neugeborenen, die Kuhmilch bekommen haben, die Kuh microRNA die Darmpassage überstehen und von den Zellen aufgenommen werden und Eiweiße im Baby beeinflussen könnten. Die Forschung dazu steckt noch in den Kinderschuhen.

In den USA und jetzt auch in Deutschland soll Müttern geholfen werden, die ihren Babys keine Kuhmilch mehr geben wollen. Muttermilchbanken oder Frauenmilchbanken sammeln gespendete Muttermilch und verteilen sie an Mütter, die gerade nicht stillen können.

Also, bitte daran denken, wenn das nächste Mal eine stillende Superheldin heimlich ihr Baby stillt. Sie könnte die Welt retten und uns zu glücklichen Babys verhelfen. Muttermilch oder Frauenmilch – die geheime Zutat für ein gesundes Baby und die Rettung vieler Eltern vor den Schrecken des nächtlichen Geschreis und Windelwechselns.

Vaginalflora und Muttermilch mit Kot trinken?

Die Geburt ist für ein Baby vermutlich genauso interessant und anstrengend wie ein Abenteuerpark mit Extrem-Survivaltraining für Anfänger. Die vergangen Wochen und Monate schwebte es im gemütlichen Spa Pool, es gab nicht wirklich viel zu tun. Hier und da mal etwas Boxen oder Treten, ansonsten meistens chilliges Schwangerschaftsyoga mit der Mama.

Plötzlich startet eine Kaskade an komplexen physiologischen Prozessen, damit das Neugeborene in der neuen Welt selbständig überleben kann. Der Fötus bereitet sich noch im Mutterbauch auf den Übergang vor, indem es unter anderem Hormone wie Adrenalin, Cortisol, Schilddrüsenhormone produziert, die es dem Neugeborenen ermöglichen, schnell einen stabilen Blutdruck, einen normalen Blutzuckerspiegel, eine geregelte Körpertemperatur aufrecht zu erhalten.

Denn jetzt passieren sehr bald zwei entscheidende Dinge: Die Nabelschnur wird gekappt und die Atmung setzt mehr oder weniger lautstark ein. Dazu verfügt das fötale Herzkreislaufsystem und Atemsystem über Verbindungen die es dem Fötus ermöglichen, das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut der Nabelschnur und Plazenta zu umgehen. Kurz nach der Geburt, wenn das Neugeborene zu atmen beginnt, schließen sich diese vorherigen kardiovaskulären Verbindungen. Der Blutfluss zur Lunge wird schlagartig erhöht, weil der lebensnotwendige Sauerstoff ab sofort aus der Lunge kommen muss.

Was für das Baby jetzt auch ganz neu ist: während sich das Baby durch den Geburtskanal zwängt, wird es regelrecht einbalsamiert mit den Mikroorganismen der mütterlichen Vaginalflora. Dieser Vorgang ermöglicht die Übertragung einer Vielzahl von Mikroben. Ein Teil der mütterlichen Mikroben werden auch über die Schleimhäute und den Mund aufgenommen. Diese legen den Grundstein für die Entwicklung des eigenen Mikrobioms des Neugeborenen. Die Vaginalflora ist reich an nützlichen Bakterien, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung eines gesunden Immunsystems und der Regulation von Stoffwechselprozessen spielen.

Ein Kaiserschnitt kann den Kontakt des Neugeborenen mit der mütterlichen Vaginalflora verhindern. Dann erfolgt die erste Exposition des Babys mit Mikroorganismen durch den Kontakt in der neuen Welt mit der Haut, den Händen und der Umgebung. Studien deuten darauf hin, dass Kaiserschnitt-Kinder im Vergleich zu vaginal geborenen Kindern möglicherweise eine unterschiedliche Zusammensetzung ihres Mikrobioms aufweisen könnten.

Das in den ersten Lebenstagen etablierte Mikrobiom kann langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Ein gesundes Mikrobiom spielt eine große Rolle bei der Entwicklung eines starken Immunsystems. Es hilft bei der Aufnahme von Nährstoffen und der Prävention von Krankheiten und Förderung von Gesundheiten. Ein ungünstiges Mikrobiom kann mit verschiedenen Gesundheitsproblemen wie Allergien, Autoimmunerkrankungen und metabolischen Störungen, die zu Übergewicht führen können, einhergehen.

Angesichts dieser wichtigen Erkenntnisse versuchen Wissenschaftler das Mikrobiom von Neugeborenen zu unterstützen, vor allem wenn eine natürliche Geburt nicht möglich ist.

Verschiedene Verfahren werden dazu erprobt. Beim sogenannten Vaginal Seeding wird die Vaginalflora einfach auf ein Tuch abgestrichen und dem durch einen Kaiserschnitt Neugeborenen auf Nase und Mund aufgetragen. Noch nicht abschließend geklärt ist, ob zum Beispiel die Menge der übertragenen Mikroben ausreicht.

Ein anderes Verfahren verfolgt die Idee, ob die nötigen Mikroben durch den Kot der Mutter übertragen werden können. Dabei wird eine kleine Menge Kot der Mutter labortechnisch aufbereitet und in die zuvor abgegebene Muttermilch eingerührt. Das Neugeborene bekommt dann Muttermilch mit Kot zum Trinken. Quasi schon der erste Kakao im Leben. Die Frage ist noch wie lange diese außergewöhnliche Kost gegeben werden muss und wie sich das auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Erste Studien sind zumindest vielversprechend.

Heilende Scheiße

In den dunkelsten Ecken des Gesundheitsspektrums gibt es eine ungewöhnliche, aber zunehmend akzeptierte Methode der Behandlung: die Stuhltransplantation. Menschen, die unter schweren entzündlichen Darmerkrankungen leiden, sehen in diesem unkonventionellen Ansatz eine letzte Hoffnung, endlich ihre Lebensqualität zu verbessern.

Für Menschen, die mit hartnäckigen Darmerkrankungen konfrontiert sind, sind die Auswirkungen oft nicht nur physischer Natur. Die Krankheiten und Gesundheiten beeinträchtigen nicht nur die Verdauung, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität, sozialen Kontakte und psychische Gesundheit. Traditionelle Behandlungen können manchmal nur begrenzte Erfolge verzeichnen, und in solchen Fällen sehen Betroffene oft eine dringende Notwendigkeit für alternative Lösungen.

In den letzten Jahren hat die Stuhltransplantation, auch als fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) bekannt, als vielversprechende Behandlungsmethode für schwere Darmerkrankungen an Aufmerksamkeit gewonnen. Insbesondere bei Patienten, die unter wiederkehrenden Clostridium difficile -Infektionen oder entzündlichen Darmerkrankungen leiden, wird die Übertragung von Stuhl eines gesunden Spenders als Hoffnungsschimmer für eine wirksame Therapie betrachtet.

Die Grundlage der innovativen Stuhltransplation liegt in der tiefen Verbindung zwischen der Darmgesundheit und der Vielfalt der Mikroorganismen, die im menschlichen Darm existieren. Studien haben gezeigt, dass eine dysfunktionale Darmmikrobiota mit verschiedenen Darmerkrankungen in Verbindung steht. Clostridium difficile -Infektionen, beispielsweise, entstehen häufig nach einer Antibiotikatherapie, die nicht nur die schädlichen Bakterien angreift, sondern auch die gesunde Darmflora dezimieren kann.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft intensiviert ihre Bemühungen, die Mechanismen hinter der erstaunlichen Wirksamkeit der Stuhltransplantation zu verstehen. Fortschritte in der Genomik und Metagenomik ermöglichen einen detaillierten Einblick in die mikrobielle Gemeinschaft des Darms, was in Zukunft zu personalisierten und effektiveren Therapieansätzen führen könnte.

Mittlerweile ist klar: Das Mikrobiom beeinflusst das Immunsystem und Entzündungsreaktionen im Darm. Entzündungen können ihrerseits epigenetische Veränderungen verursachen. Eine gestörte Balance im Mikrobiom kann zu chronischen Entzündungen führen, die wiederum epigenetische Modifikationen im Darmgewebe auslösen können.

Es gibt mittlerweile Hinweise darauf, dass Stuhltransplantationen einen positiven Einfluss auf Stoffwechselstörungen wie zum Beispiel Adipositas und Typ-2-Diabetes haben könnten. Insgesamt ist für eine großflächige Anwendung aber noch weitere Forschung erforderlich.

Daher noch ein wichtiger Hinweis, falls jetzt der eine oder andere Leser auf abenteuerliche Gedanken kommt:

Es ist wichtig zu beachten, dass Stuhltransplantationen nicht für jeden geeignet sind und Risiken mit sich bringen können. Die Anwendung dieses Verfahrens erfolgt in der Regel nur bei bestimmten medizinischen Situationen und unter immer Aufsicht von Fachleuten.

Winterblues und Epigenetik

Eine Expedition in die Welt der genetischen Ursachen saisonaler Stimmungstiefs

Der Winter – manchmal eine ästhetische Symphonie aus frostigen Temperaturen, schimmerndem Schnee und den warmen Lichtern der Feiertage. Doch für manche von uns nimmt diese Jahreszeit eine dunklere Wendung, wenn der Winterblues, auch als saisonale affektive Störung (SAD) bekannt, Einzug hält. In diesem Beitrag tauchen wir in die wissenschaftlichen Gewässer der Epigenetik ein, um zu verstehen, wie genetische Faktoren die Winterdepression beeinflussen können.

Die Winterdepression manifestiert sich meist durch Symptome wie erhöhter Schlafbedarf, verminderte Energie und gesteigertes Verlangen nach Kohlenhydraten. Teilweise ist es noch ein biologisches Rätsel der Gemütsverstimmung. Sicher ist aber: es gibt eine Verbindungen zur Genetik, speziell zur Forschung in der Epigenetik, die die Veränderungen in der Genexpression ohne Veränderungen der DNA-Sequenz untersucht.

Kurzer Ausflug in die Welt der Epigenetik: Sie ist die Regisseurin der Genexpression. Epigenetische Mechanismen amtieren gewissermaßen als Dirigenten in unserem genetischen Orchester. Sie dirigieren die Aktivierung und Inaktivierung von Genen, meist beeinflusst durch Umweltreize. In der Winterdepression regiert das Winterlicht den epigenetischen Taktstock. Kürzere Tage und weniger Sonnenlicht beeinflussen die Gene, die an der Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin beteiligt sind – alles Schlüsselakteure im emotionalen Gleichgewicht.

Stress, ein häufiger Begleiter der Winterdepression, kann auf molekularer Ebene epigenetische Veränderungen bewirken. Als Reaktion darauf kann die Genexpression ungünstig moduliert werden, was dann die Anfälligkeit für depressive Symptome erhöht. So entsteht eine komplexe Wechselwirkung zwischen Umweltstressoren und genetischer Anfälligkeit.

Es ist wichtig zu betonen, dass eine genetische Veranlagung nicht zwangsläufig die Winterdepression auslöst. Das genetische Spiel gleicht eher einer Lotterie, bei der einige den Hauptgewinn der genetischen Robustheit ziehen, während andere sich mit einer mehr oder weniger erhöhten Anfälligkeit konfrontiert sehen. Diese genetische Prädisposition interagiert dabei mit individuellen Lebensstilen und Umweltfaktoren. Diese können wir aber zum Glück teilweise beeinflussen.

Betroffene versuchen möglichst oft raus an die frische Luft zu gehen. Das Tageslicht kann die Stimmung aufhellen. Lichtmangel schlägt bei fast 20 Prozent der Menschen in Deutschland aufs Gemüt. Die innere Uhr des Menschen braucht Tageslicht, um die Zellen und physiologischen Funktionen mit der äußeren Tageszeit zu synchronisieren.

Wissenschaftler haben Zellen im Auge entdeckt, die über einen Photorezeptor für blaues Licht (also Tageslicht) verfügen: das Protein Melanopsin. Trifft blaues Licht auf diese speziellen Zellen, leiten sie ein Signal direkt zum sogenannten Nukleus suprachiasmaticus.

Der Nucleus suprachiasmaticus ist der Hauptimpulsgeber der inneren Uhr des Menschen. Durch diesen wichtigen Taktgeber werden u.a. Hormonhaushalt, Körpertemperatur, Schlafrhythmus, Insulinsensitivität und viele andere Körperfunktionen im Gehirn gesteuert.  Störungen seiner Rhythmik können psychische Störungen und metabolische Erkrankungen auslösen.

Damit hängt oft die sogenannte biologische Uhr zusammen. Echtes Tageslicht hat einen enormen Einfluss auf die innere biologische Uhr. Bei Lichtmangel flacht der 24-Stunden-Rhythmus ab. Neue Forschungen erkennen nun das gewisse Etwas am Tageslicht, das künstliche Lampen in Innenräumen meist nicht bieten können und die tageslichtempfindlichen Zellen antreibt: Es ist sein hoher Blauanteil. 

Diesen hohen Blauanteil im Licht bekommt man nur durch echtes Tageslicht oder moderne Tageslichtlampen mit intensivem Blauanteil. Betroffene versuchen daher möglichst oft, tagsüber raus an die frische Luft zu gehen. Das hellblaue Tageslicht kann die Stimmung aufhellen.

Stresssituationen sollte man im Winter möglichst vermeiden. Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung können ebenso helfen. Sollten die Symptome trotzdem stärker werden, wäre ein Gespräch mit einem Arzt sinnvoll, um die besten Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Frühaufsteher und schnell braun?

Schuld sind Ihre Neandertaler- Gene!

In vielen Menschen steckt mehr Neandertaler als man bisher dachte. Neandertaler Gene beeinflussen unter anderem wie leicht die Haut bräunt ob man lieber früher aufsteht.

Der vor rund 40.000 Jahren ausgestorbene Neandertaler hat uns mehr Erbgut hinterlassen als bisher angenommen. Fast die Hälfte davon hat überlebt. In uns stecken noch heute rund zwei Prozent Neandertaler-Gene. Sie beeinflussen täglich unser Leben.

Als moderne Menschen und Neandertaler vor tausenden Jahren aufeinandertrafen, hatten beide Arten auch irgendwann Sex miteinander. Jüngste Studien zeigten, dass einige Neandertaler-Gene noch heute Einfluss auf unser Immunsystem haben und zu modernen Krankheiten beitragen oder sogar vor Krankheiten besser schützen.

Viele physiologische Merkmale hängen mit der Intensität der Sonneneinstrahlung zusammen. Als die modernen Menschen aus Afrika vor etwa 100.000 Jahren in Eurasien eintrafen, lebten die Neandertaler dort schon seit mehreren Tausend Jahren. Sie waren wahrscheinlich an niedrigere Mengen ultravioletter Sonnenstrahlung besser angepasst als die Menschen, die später aus Afrika in den Norden kamen.

Besonders der Hautton, die Leichtigkeit, mit der man bräunt, sowie die Haarfarbe werden daher von der Neandertaler-DNA beeinflusst.

Auch Frühaufsteher teilen sich mehr Genvarianten mit Neandertalern als Morgenmuffel. 

Jeder besitzt eine innere Uhr mit der wir unser Leben mit den 24 Stunden des Tages synchronisieren. Als circadiane Rhythmik bezeichnet man das in der sogenannten Chronobiologie. Dieser Wissenschaftszweig der Biologie untersucht die zeitliche Organisation von physiologischen Prozessen sowie sich wiederholenden Verhaltensmustern bei Organismen.

Bei vielen Lebewesen haben diese Prozesse sehr großen Einfluss auf die Funktionen des Organismus. Sie entstanden im Laufe der Evolution als Anpassung an die sich im Tagesrhythmus ändernden Umweltbedingungen.

Wie genau dieser biologische Rhythmus bei jedem Einzelnen funktioniert, wird auch von den Genen gesteuert – in diesem Fall auch von Neandertaler Genen.

Tipp:

Falls Ihr Lebenspartner genervt ist, weil Sie immer früh wach sind: einfach wie ein Neandertaler argumentieren! Denn nach neuesten Erkenntnissen konnten Neandertaler Laute von sich geben, die man als moderne Kommunikation deuten kann.

Placebo Effekt und Psychoneurobiologie

Heute tauchen wir ein in die faszinierende Welt des Placeboeffekts und erkunden die spannende Wissenschaft der Psychoneurobiologie. Das Zusammenspiel von Geist und Körper hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Der Placeboeffekt, auch als „Scheinmedikament-Phänomen“ bekannt, hat die Aufmerksamkeit von Medizinern und Forschern gleichermaßen auf sich gezogen. Es geht  darum, wie positive Erwartungen und Glaube an eine Behandlung tatsächlich reale, positive Veränderungen im Körper bewirken können, ja sogar gänzlich heilen, auch wenn das verabreichte Mittel keine pharmakologische Wirkung hat. Der Placebo Effekt zeigt uns die erstaunliche Fähigkeit des Geistes zur Selbstheilung.

Die Wirkung basiert dabei auf der Erwartung und einer Vorerfahrung. Diesen aktiven Teil des Placebo Effekts nennen Forscher auch „Placeboantwort“. Ein wichtiger Faktor ist dabei, die Erwartung des Patienten dass die Behandlung auch helfen wird.

Diese positiven Erwartungen offenbaren sich in angenehmen Gefühlen wie Freude und Erleichterung sowie hoffnungsvollen Gedanken. Neurowissenschaftler konnten feststellen, dass beim Placebo-Effekt Hirnregionen aktiviert werden, die mit Denkprozessen zu tun haben, also im präfrontalen Cortex und zudem auch Areale, die der Verarbeitung von Emotion dienen, also in der sogenannten Amygdala.

Die Psychoneurobiologie erforscht dabei die komplexen Verbindungen zwischen psychologischen Prozessen, dem Nervensystem und der biologischen Funktion. Im Fall des Placeboeffekts verdeutlicht sie, wie Erwartungen und Überzeugungen neuronale Veränderungen auf zellulärer Ebene auslösen können. Neurotransmitter, wie etwa Endorphine, spielen dabei eine Schlüsselrolle. Ein tieferes Verständnis dieser Prozesse könnte revolutionäre Ansätze für die Medizin und das allgemeine Wohlbefinden ermöglichen.

Gut untersucht ist der Placebo-Effekt auf das Immunsystem. Scheinbehandlungen können spezifische Reaktionen hervorrufen. Das liegt auch an Vorerfahrungen mit echten Medikamenten, die vorher schon geholfen haben. Eine täuschend echt aussehende Pille, ohne medizinische Wirkstoffe, aus genau der gleichen Verpackung, kann dann so gut helfen wie das echte Medikament. Das vertraute Aussehen der Pille bewirkt dann die gleichen Prozesse im Körper. Ist das nicht erstaunlich?

Manche Menschen reagieren sehr stark auf Placebos, andere kaum. Woran das liegt, weiß man noch nicht genau. Das Geschlecht scheint zum Beispiel aber eine Rolle zu spielen: Frauen lassen sich von Placebos tendenziell eher helfen als Männer. Erste Hinweise deuten darauf, dass bei Frauen ein stärker Lerneffekte zum Tragen kommen, wohingegen bei Männern eher das Wecken bestimmter positiver Erwartungen wirkt.

Bestimmte Genvarianten führen offenbar dazu, dass manche Menschen stärker auf Placebos reagieren als andere. Grundsätzlich gilt: Leichtere Symptome lassen sich oft besser beeinflussen als schwere. 

Die große Frage ist nun: Wie können wir dieses Wissen für unseren Alltag nutzen?

Mehr dazu gibt es im nächsten Blog Artikel 😊

Lebenserwartung Spanien versus Deutschland

Spanier haben in der EU (EU-27) fast die längste Lebenserwartung! Spanien lag 2022 auf Platz drei. Vor Spanien liegen nur noch Lichtenstein und die Schweiz. Vor allem Frauen haben in Spanien die höchste Lebenserwartung mit fast 86 Jahren.

Deutschland kommt fast als europäisches Schlusslicht auf Rang 23. Nur in Kosovo, der Türkei und in Tschechien ist die Lebenserwartung noch schlechter.

Das amerikanische Medienunternehmen Bloomberg kommt in einer Studie aus dem Jahr 2019 sogar zu dem Ergebnis, dass Spanier mit die gesündesten Menschen der Welt sind.

Woran liegt das?

Um es kurz zu machen:

Wie so oft im Leben sind es mehrere Faktoren. Dazu gehören neben einer guten Ernährung, dem meist gutem Wetter und der spanischen Gesellschaft auch das spanische Gesundheitssystem. Spaniens Kindersterblichkeit und gesundheitliche Versorgung haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert.

Dazu kommt die spanische Mentalität. Lange Pausen während der Arbeit, frische Luft und Geselligkeit. Wenn man Spaniern beim Essen zusieht, merkt man schnell, dass die Stimmung meistens nicht die schlechteste ist: Es wird viel gelacht, man genießt die gemeinsame Zeit.

Auch das gute Wetter spielt eine große Rolle. Spaniens Sonne lacht öfter am Himmel als in nördlichen Ländern. Gute Laune, Entspannung und das Leben findet oft an der frischen Luft statt. Und alles läuft in einem gemächlicheren Tempo ab als in vielen anderen Ländern. Mittags sind die meisten Läden in vielen Regionen geschlossen. Die Mittagsruhe oder Siesta ist den Spaniern immer noch heilig. Typischerweise isst man in Spanien ab 14 Uhr zu Mittag, und die anschließende Siesta kann durchaus rund zwei Stunden, also bis etwa 17 oder 18 Uhr dauern.

Die Siesta ist jedoch deutlich auf dem Rückzug, da die Mittagspause in größeren Firmen in der Regel begrenzt ist. In globalen Unternehmen wird die Mittagspause auch nach zentraleuropäischem oder amerikanischem Vorbild schon auf bis zu 30 Minuten reduziert.

Auch gesundheitliche Trends in der Ernährung sind rückläufig:

Nur noch zwölf Prozent der Spanier ernähren sich gesund. Fast Food und industriell verarbeitete Lebensmittel halten auch in Spanien Einzug. Rund ein Viertel der Kinder in der südspanischen Region Andalusien leiden mittlerweile an Übergewicht.

Die große Frage ist: Werden die Spanier so alt weil es in ihren Genen liegt, oder können sie durch ihren Lebensstil ihre Gene günstig beeinflussen?

Mein FAZIT:

Ruhepausen, Frische Luft, Geselligkeit und gutes Essen. Zusammen mit spanischen Genen offenbar das perfekte Rezept, um in einem spanischen Dorf uralt zu werden. Einiges können wir in Deutschland bestimmt noch von den Spaniern lernen:

Spanier haben eine einzigartige Beziehung zur Zeit. Für sie ist ‚mañana‘ nicht nur ein Wort für ‚morgen‘, sondern auch eine Lebenseinstellung. Und die spanische Lebensfreude ist ansteckend! Statt sich ständig über Kleinigkeiten aufzuregen, genießen Spanier lieber gemeinsam eine gute Paella mit viel spanischem Olivenöl. Das Geheimnis ihres langen Lebens liegt wohl auch darin, Sorgen einfach wegzulachen!

Vom Bienenstock zum Thron

Ein königlicher Bienenstock – das klingt vielleicht nach einem Witz, aber in der faszinierenden Welt der Bienen gibt es tatsächlich eine königliche Wende, die mit einer Substanz namens Gelee Royal zu tun hat.

Gelee Royal, auch als Bienenmilch bekannt, ist das Superfood im Bienenreich. Gelee Royal wird von den fleißigen Arbeiterbienen produziert und hat die erstaunliche Fähigkeit, eine Bienenlarve in eine majestätische Königin zu verwandeln.

Mit einem Gemisch aus Sekreten der Futtersaftdrüsen und der Oberkieferdrüsen der Arbeiterinnen werden Bienenlarven während der ersten drei Larvenstadien gefüttert. Dadurch erhalten sie einen enormen Wachstums- und Entwicklungsschub.

Hier kommt die magische Welt der Epigenetik ins Spiel. Epigenetik ist wie der Regisseur eines genetischen Films. Deine Gene sind die Schauspieler, aber die Epigenetik bestimmt, wer welche Rolle spielt und wann. Also, wenn eine kleine Bienenlarve auf dem Bienenbühnenraum auftaucht, gibt es verschiedene Drehbücher zur Auswahl. Die Zutat, die den Unterschied macht? Gelee Royal!

Arbeiterbienen und Königinnen haben denselben genetischen Code, aber Gelee Royal hat die Macht, die Genexpression zu beeinflussen. Wenn eine Larve mit diesem königlichen Schmaus gefüttert wird, erlebt sie eine genetische Metamorphose.

Das Gelee enthält eine Vielzahl von Proteinen, Vitaminen und Hormonen, die die genetischen Schalter umlegen und die Larve in eine zukünftige Regentin verwandeln. Das ist wie ein königlicher Zaubertrank aus der Natur!

Und voilà, aus der einst bescheidenen Larve wird eine Königin mit einem königlichen Anhang von Hofdamen und Dienerinnen. Ein regelrechtes Bienenmärchen?

Nein, denn auch bei uns Menschen kann die Ernährung wahre Wunder bewirken. Mit der für dich optimierten Ernährung und Ernährungszeiten kannst du von der physiologischen und mentalen Arbeiterin zur Königin werden.

In der Welt der Epigenetik spielt die Ernährung eine Hauptrolle im genetischen Drehbuch. Unsere Nahrung beeinflusst die Aktivierung und Deaktivierung von Genen, was wiederum Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. Ein ausgewogener Ernährungsplan, reich an Nährstoffen und Antioxidantien, kann positive epigenetische Veränderungen fördern und somit einen Einfluss auf unsere genetische Expression haben. Eine gesunde Ernährung wird somit zu einem Schlüssel, um das Potenzial unserer Gene optimal zu nutzen und unser Wohlbefinden zu unterstützen. Es ist mehr als nur Essen – es ist die Gestaltung unseres genetischen Schicksals durch bewusste Ernährung.

Ich selbst habe früher verschiedene ernährungsbedingte Fehler gemacht in meiner Biografie. Erstaunlicherweise habe ich durch Wissen und Anwendung bestimmte Symptome wie Müdigkeit, suboptimaler Energiehaushalt und schlechter Schlaf ganz gut in den Griff bekommen. Mehr davon erfährst du wenn du immer fleißig meinen Blog liest.

FAZIT:

Die nächste Zeit, wenn ihr euch über euer Frühstückshonig beugt, denkt daran: Hinter den Bienenstöcken gibt es mehr Drama, Intrigen und königliche Verwandlungen, als in manchem Königshaus!