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Artensterben im Darm

Artensterben im Darm

Die mikrobielle Artenvielfalt im menschlichen Darm spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl Antibiotika als auch der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel bedeutsam zur Reduktion dieser Vielfalt an Arten beitragen.
Antibiotika sind für ihre Fähigkeit bekannt, pathogene Bakterien zu eliminieren, was sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin macht. Jedoch zeigen Studien, dass Antibiotika auch nicht-zielgerichtete Effekte auf das Darmmikrobiom haben, indem sie sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien abtöten. Dies führt zu einer sogenannten Dysbiose, einer Störung des mikrobiellen Gleichgewichts, welche die Resilienz gegen pathogene Eindringlinge verringern und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen kann.
Auch der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln hat sich laut mehrerer Studien als schädlich für die Darmflora erwiesen. Solche Nahrungsmittel sind oft reich an raffinierten Zuckern und Fetten sowie arm an Ballaststoffen, was das Wachstum von krankmachenden Mikroorganismen fördern kann und gleichzeitig die nützlichen Mikroben hemmen kann. Die daraus resultierende verminderte bakterielle Vielfalt kann zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand führen, dem sogenannten Leaky Gut, was wiederum Entzündungsprozesse im Körper begünstigt.

Indigene Darmflora im Amazonas
Studien zeigen, dass Urvölker wie die Yanomami in Südamerika eine erheblich größere mikrobielle Diversität aufweisen als industrialisierte Populationen. Die Yanomami, die wenig Kontakt zu modernen Antibiotika und verarbeiteten Lebensmitteln haben, besitzen eine Darmflora, die eine breite Palette von metabolischen Funktionen unterstützt, was auf eine bessere allgemeine Gesundheit hindeutet.
Wissenschaftler haben einen isoliert lebenden Stamm der Yanomami untersucht, der größten indigenen Volksgruppe im Amazonasgebiet. Dabei stießen sie auf überraschende Ergebnisse: Die Yanomami besitzen eine große Vielfalt körpereigener Bakterien. Die Darmflora der Yanomami weist laut Genanalysen doppelt so viele Erbanlagen von Mikroben auf wie die von US-Amerikanern. Das stützt die These, wonach der Einsatz von Antibiotika, übersteigerte Hygiene und der Verzehr von Fertigprodukten bei Erdenbürgern in Industrieländern die Fülle an Arten von Darm- und auch Hautbakterien dezimiert.

Die Erhaltung einer vielfältigen Darmflora ist entscheidend für unsere Gesundheit. Maßnahmen wie die Einschränkung des Antibiotikagebrauchs, der Verzehr frischer und unverarbeiteter Lebensmittel und ausreichend Ballaststoffe und die mögliche Einnahme probiotischer Präparate können dazu beitragen, unsere Gesundheit langfristig zu fördern.

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