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Archive : Januar

Nudelsieb im Darm?

Warum ein „Durchlassdarm“ problematisch sein kann


Im Mittelpunkt aktueller Gesundheitsdiskussionen steht derzeit oft das sogenannte Leaky Gut Syndrom. Leaky Gut bezeichnet einen Zustand, bei dem die Darmwand durchlässiger wird. Denn die Darmwand bildet eine natürliche physiologische Schutzschicht, die den Darm vor dem Eindringen ungewünschter Mikroorganismen und Stoffe schützt. Diese intestinale Barriere nennt man Darmbarriere. Diese Barriere spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Darmgesundheit und der Verhinderung von Krankheiten. Die Darmbarriere erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktionen, um einerseits die Nährstoffe und Wasser aufzunehmen (und abzugeben), andererseits um den Darm vor schädlichen Substanzen zu schützen, mit der Darmflora umzugehen und die Gesundheit aufrechtzuerhalten.


Ähnlich wie bei einem Nudelsieb entstehen Löcher im Darm oder diese sind dann sozusagen zu groß. Das kann zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen führen. Ein Leaky Gut, oder durchlässiger Darm, ist eine Funktionsstörung der Darmbarriere, bei der die Durchlässigkeit der Darmwand erhöht ist. Dadurch können Substanzen wie Toxine, unverdaute Nahrungsbestandteile oder Mikroben in den Blutkreislauf gelangen. Die Folge sind meistens Entzündungsreaktionen und eine Überlastung des Immunsystems. Das wiederum kann zu einer Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen führen. Darunter sind körperliche Symptome wie Allergien, Hautprobleme, Autoimmunerkrankungen und vieles mehr.


Beim Leaky Gut spielen auch epigenetische Mechanismen eine Rolle, indem sie beeinflussen, wie Zellen in der Darmwand auf diese Faktoren reagieren. Studien haben gezeigt, dass zu viel Stress, ungesunde Ernährung, aber auch Umweltgifte epigenetische Veränderungen bewirken können. Diese beinträchtigen die Schutzfunktion der Darmbarriere. Ein Beispiel: Ernährung, die opulent an Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln ist, führt zu Veränderungen in der Methylierung bestimmter Gene, die für die Aufrechterhaltung der Darmbarriere entscheidend sind. Diese epigenetischen Veränderungen können dazu führen, dass die Darmzellen ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen können und damit die Darmdurchlässigkeit negativ verändert wird.


Abhilfe können beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel wie Butyrat schaffen. Butyrat wird bei der Fermentation von Ballaststoffen im Darm gebildet und trägt dazu bei, die Darmbarriere zu stärken. Butyrat kann anscheinend die epigenetische Expression von Genen, die für die Darmgesundheit wichtig sind, positiv beeinflussen. Ebenso können Lebensstiländerungen, die Stress reduzieren und die Ernährungsqualität verbessern, helfen, epigenetische Marker zurückzusetzen und die Darmgesundheit zu fördern.


Der Zusammenhang zwischen Leaky Gut und Epigenetik zeigt, wie komplex die Wechselwirkungen zwischen unserer Umwelt, unserer Ernährung und den genetischen Auswirkungen sind. Ein besseres Verständnis dieser Beziehungen kann nicht nur dazu beitragen, die Ursachen von Leaky Gut besser zu verstehen, sondern auch maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln. Mit weiteren Untersuchungen der Epigenetik eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Behandlung von Leaky Gut und damit verbundenen Erkrankungen.

„Thron Entleerung“

Warum der Darm nicht geknickt werden sollte!

Wussten Sie, dass unser zeitgemäßes Toiletten-Design eigentlich gar nicht auf die Bedürfnisse Ihres Körpers abgestimmt ist? In manchen Ländern wie zum Beispiel in Südeuropa finden wir sie noch. Und in vielen anderen Ländern auf der Welt sind sie Standard. Es geht um Hockklos. Ein Hockklo ist nicht nur eine Alternative aus vergangenen Zeiten, sondern könnte eine Hilfe gegen viele moderne Leiden sein.
Denn die Evolution hat uns Zweibeiner nicht für das Sitzen auf „Thronen“ optimiert, sondern für das Hocken in der Natur. Der sogenannte anorektale Winkel in der Hockposition ist ideal, um den Dickdarm besser zu entlasten. Kein Pressen, kein Ziehen – einfach eine direktere, schnellere Entleerung und das sogar auf ganz natürliche Art und Weise. Untersuchungen zeigen, dass die Darmentleerung in der Hockposition schneller und auch vollständiger erfolgt. Eine vollständige Entleerung kann auch dazu beitragen, die Verweildauer von Toxinen im Darm zu reduzieren. Damit kann das Risiko für Entzündungen und andere darmbezogene Erkrankungen minimiert werden.


Zudem kann Pressen bei der Defäkation, das auf herkömmlichen Toiletten oft erforderlich ist, den Druck in den Venen des Rektumbereichs erhöhen. Das kann u.a. zur Entwicklung von Hämorrhoiden beitragen. Die Hockposition verringert diesen Druck, wodurch das Risiko für Hämorrhoiden gesenkt wird. Zugleich kann das verminderte Pressen helfen, die Bildung von Divertikeln in der Darmwand zu verhindern.
Die Hockposition unterstützt zudem die Gesundheit des Beckenbodens. In der Hockstellung werden die Beckenbodenmuskeln weniger belastet als beim Sitzen, was langfristig zur Vermeidung von Beckenbodenschwäche beitragen kann.

Füße hoch mit Toilettenhocker!
Was tun? Man kann jetzt nicht sein Bad völlig umbauen. Aber es gibt eine sehr preiswerte Lösung: besorgen Sie sich eine Erhöhung für die Füße vor dem Sitzklo.
Verbessern Sie ihren Stuhlgang, indem Sie sich einen Hocker kaufen, wo man die Füße vor dem WC beim Sitzen aufstellen kann. Dafür eignet sich ein sogenannter Toilettenhocker. Der ist leicht, platzsparend und schon für unter zwanzig Euro zu erwerben. Sie werden erst ein etwas ungewohntes Gefühl haben, aber bald wird es sich lohnen. Falls Sie mal auf Reisen sind, nehmen Sie dort etwas was ungefähr genauso hoch ist. Ein umgedrehter Putzeimer zum Beispiel reicht allemal. Damit ist auch hier die majestätische Entspannungssitzung während der Defäkation garantiert.

Artensterben im Darm

Die mikrobielle Artenvielfalt im menschlichen Darm spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl Antibiotika als auch der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel bedeutsam zur Reduktion dieser Vielfalt an Arten beitragen.
Antibiotika sind für ihre Fähigkeit bekannt, pathogene Bakterien zu eliminieren, was sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin macht. Jedoch zeigen Studien, dass Antibiotika auch nicht-zielgerichtete Effekte auf das Darmmikrobiom haben, indem sie sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien abtöten. Dies führt zu einer sogenannten Dysbiose, einer Störung des mikrobiellen Gleichgewichts, welche die Resilienz gegen pathogene Eindringlinge verringern und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen kann.
Auch der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln hat sich laut mehrerer Studien als schädlich für die Darmflora erwiesen. Solche Nahrungsmittel sind oft reich an raffinierten Zuckern und Fetten sowie arm an Ballaststoffen, was das Wachstum von krankmachenden Mikroorganismen fördern kann und gleichzeitig die nützlichen Mikroben hemmen kann. Die daraus resultierende verminderte bakterielle Vielfalt kann zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand führen, dem sogenannten Leaky Gut, was wiederum Entzündungsprozesse im Körper begünstigt.

Indigene Darmflora im Amazonas
Studien zeigen, dass Urvölker wie die Yanomami in Südamerika eine erheblich größere mikrobielle Diversität aufweisen als industrialisierte Populationen. Die Yanomami, die wenig Kontakt zu modernen Antibiotika und verarbeiteten Lebensmitteln haben, besitzen eine Darmflora, die eine breite Palette von metabolischen Funktionen unterstützt, was auf eine bessere allgemeine Gesundheit hindeutet.
Wissenschaftler haben einen isoliert lebenden Stamm der Yanomami untersucht, der größten indigenen Volksgruppe im Amazonasgebiet. Dabei stießen sie auf überraschende Ergebnisse: Die Yanomami besitzen eine große Vielfalt körpereigener Bakterien. Die Darmflora der Yanomami weist laut Genanalysen doppelt so viele Erbanlagen von Mikroben auf wie die von US-Amerikanern. Das stützt die These, wonach der Einsatz von Antibiotika, übersteigerte Hygiene und der Verzehr von Fertigprodukten bei Erdenbürgern in Industrieländern die Fülle an Arten von Darm- und auch Hautbakterien dezimiert.

Die Erhaltung einer vielfältigen Darmflora ist entscheidend für unsere Gesundheit. Maßnahmen wie die Einschränkung des Antibiotikagebrauchs, der Verzehr frischer und unverarbeiteter Lebensmittel und ausreichend Ballaststoffe und die mögliche Einnahme probiotischer Präparate können dazu beitragen, unsere Gesundheit langfristig zu fördern.