In unserer heutigen Welt voller Superhelden und Superkräfte, gibt es eine mächtige Substanz, die im Verborgenen wirkt: Muttermilch oder Frauenmilch! Diese unscheinbare, aber gehaltvolle Milch hat die erstaunliche Fähigkeit, Babys nicht nur mit einem mütterlichen Lächeln zu füttern. Die Supermilch enthält neben der geheimen Zutat „Mama-Liebe“ zum Beispiel auch Antikörper, die gegen viele Krankheitserreger kämpfen. Kleine Nebenwirkung: Leichter Anstieg der Babyspeck-Superkraft und manchmal ein leises schmatzen und rülpsen.
Laut Forschung soll Muttermilch mehr als 400 Substanzen erhalten. Dieser Power Cocktail ist reich an Proteinen, weißen Blutkörperchen, darunter Antikörper, Immunglobulinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Aber die Zusammensetzung ändert sich erstaunlicherweise während der Stillphase.
Nach ein paar Tagen wird die sogenannte Übergangsmilch flüssiger. Der Proteingehalt sinkt drastisch, dafür steigen die Konzentrationen an Zucker in Form von Kohlenhydraten, im speziellen Laktose, und Fett sowie an langkettigen essenziellen Fettsäuren wie DHA. Nach etwa vier Wochen ändert sich die Zusammensetzung kaum noch. Die sogenannte »reife« Muttermilch bleibt nun relativ konstant.
Denn jetzt geht es vor allem um das Wachstum von Gehirn und zentralem Nervensystem, um die Verschaltung von Neuronen. Deren Wachstum werden höchstwahrscheinlich durch die Zusammensetzung der Muttermilch gestartet und angeregt. Somit bestimmt vielleicht sogar die stillende Mutter, wann und wie sich das Gehirn entwickelt. Dafür enthält die Muttermilch jetzt noch mehr Fette und Laktose, sehr wichtige Mikronährstoffe wie B-Vitamine und auch Jod.
Säuglinge trinken von diesem hochkalorischen Mix bis zu einen Liter täglich! Und sogar während jeder Stillmahlzeit ändert sich die Zusammensetzung und Konzentration an Inhaltstoffen. Anfangs ist die Milch dünnflüssig und wässrig. Damit kann sie den Durst des Babys schneller stillen. Später wird sie immer fettreicher, damit sie auch ordentlich satt und zufrieden macht.
Woher bekommen Flaschenkinder nun ihre Superkräfte? Wie soll künstlich hergestellte Milch das komplexe Zusammenspiel zwischen Mutter und Baby erzeugen? Hersteller von künstlicher Babymilch setzen meist auf Kuhmilch. Die ist preiswert und haltbar. Auswertungen zeigten, dass künstliche Babymilch aber nur ein Bruchteil der Inhaltstoffe enthält wie menschliche Babymilch.
Und es wird noch interessanter: echte menschliche Muttermilch kann anscheinend die Gene des Babys regulieren! Über die Muttermilch werden winzige Teile vom Erbgut der Mutter auf das schnell wachsende Säugling übertragen. Sogenannte microRNAs (miRNA) können dann die Aktivität der Säuglings-Gene und dessen Entwicklung steuern.
In manchen Situationen klappt es einfach nicht mit dem Stillen. Dann greifen Eltern manchmal zu künstlichen Ersatzprodukten aus Kuhmilch. Die enthält nach heutigem Wissen zwar manchmal auch microRNAs, natürlich aber welche die auf die Entwicklung eines Kuhkalbs spezialisiert sind! Man kann noch nicht gänzlich erklären, was dann mit der Kuh microRNA im menschlichen Säugling passiert. Im besten Fall wird sie einfach verdaut, ohne Auswirkungen auf die Gene des Säuglings zu haben.
Kürzlich haben Forscher aber herausgefunden, dass bei Ferkeln und menschlichen Neugeborenen, die Kuhmilch bekommen haben, die Kuh microRNA die Darmpassage überstehen und von den Zellen aufgenommen werden und Eiweiße im Baby beeinflussen könnten. Die Forschung dazu steckt noch in den Kinderschuhen.
In den USA und jetzt auch in Deutschland soll Müttern geholfen werden, die ihren Babys keine Kuhmilch mehr geben wollen. Muttermilchbanken oder Frauenmilchbanken sammeln gespendete Muttermilch und verteilen sie an Mütter, die gerade nicht stillen können.
Also, bitte daran denken, wenn das nächste Mal eine stillende Superheldin heimlich ihr Baby stillt. Sie könnte die Welt retten und uns zu glücklichen Babys verhelfen. Muttermilch oder Frauenmilch – die geheime Zutat für ein gesundes Baby und die Rettung vieler Eltern vor den Schrecken des nächtlichen Geschreis und Windelwechselns.