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Archive : Januar

„Thron Entleerung“

Warum der Darm nicht geknickt werden sollte!

Wussten Sie, dass unser zeitgemäßes Toiletten-Design eigentlich gar nicht auf die Bedürfnisse Ihres Körpers abgestimmt ist? In manchen Ländern wie zum Beispiel in Südeuropa finden wir sie noch. Und in vielen anderen Ländern auf der Welt sind sie Standard. Es geht um Hockklos. Ein Hockklo ist nicht nur eine Alternative aus vergangenen Zeiten, sondern könnte eine Hilfe gegen viele moderne Leiden sein.
Denn die Evolution hat uns Zweibeiner nicht für das Sitzen auf „Thronen“ optimiert, sondern für das Hocken in der Natur. Der sogenannte anorektale Winkel in der Hockposition ist ideal, um den Dickdarm besser zu entlasten. Kein Pressen, kein Ziehen – einfach eine direktere, schnellere Entleerung und das sogar auf ganz natürliche Art und Weise. Untersuchungen zeigen, dass die Darmentleerung in der Hockposition schneller und auch vollständiger erfolgt. Eine vollständige Entleerung kann auch dazu beitragen, die Verweildauer von Toxinen im Darm zu reduzieren. Damit kann das Risiko für Entzündungen und andere darmbezogene Erkrankungen minimiert werden.


Zudem kann Pressen bei der Defäkation, das auf herkömmlichen Toiletten oft erforderlich ist, den Druck in den Venen des Rektumbereichs erhöhen. Das kann u.a. zur Entwicklung von Hämorrhoiden beitragen. Die Hockposition verringert diesen Druck, wodurch das Risiko für Hämorrhoiden gesenkt wird. Zugleich kann das verminderte Pressen helfen, die Bildung von Divertikeln in der Darmwand zu verhindern.
Die Hockposition unterstützt zudem die Gesundheit des Beckenbodens. In der Hockstellung werden die Beckenbodenmuskeln weniger belastet als beim Sitzen, was langfristig zur Vermeidung von Beckenbodenschwäche beitragen kann.

Füße hoch mit Toilettenhocker!
Was tun? Man kann jetzt nicht sein Bad völlig umbauen. Aber es gibt eine sehr preiswerte Lösung: besorgen Sie sich eine Erhöhung für die Füße vor dem Sitzklo.
Verbessern Sie ihren Stuhlgang, indem Sie sich einen Hocker kaufen, wo man die Füße vor dem WC beim Sitzen aufstellen kann. Dafür eignet sich ein sogenannter Toilettenhocker. Der ist leicht, platzsparend und schon für unter zwanzig Euro zu erwerben. Sie werden erst ein etwas ungewohntes Gefühl haben, aber bald wird es sich lohnen. Falls Sie mal auf Reisen sind, nehmen Sie dort etwas was ungefähr genauso hoch ist. Ein umgedrehter Putzeimer zum Beispiel reicht allemal. Damit ist auch hier die majestätische Entspannungssitzung während der Defäkation garantiert.

Artensterben im Darm

Die mikrobielle Artenvielfalt im menschlichen Darm spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl Antibiotika als auch der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel bedeutsam zur Reduktion dieser Vielfalt an Arten beitragen.
Antibiotika sind für ihre Fähigkeit bekannt, pathogene Bakterien zu eliminieren, was sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin macht. Jedoch zeigen Studien, dass Antibiotika auch nicht-zielgerichtete Effekte auf das Darmmikrobiom haben, indem sie sowohl schädliche als auch nützliche Bakterien abtöten. Dies führt zu einer sogenannten Dysbiose, einer Störung des mikrobiellen Gleichgewichts, welche die Resilienz gegen pathogene Eindringlinge verringern und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen kann.
Auch der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln hat sich laut mehrerer Studien als schädlich für die Darmflora erwiesen. Solche Nahrungsmittel sind oft reich an raffinierten Zuckern und Fetten sowie arm an Ballaststoffen, was das Wachstum von krankmachenden Mikroorganismen fördern kann und gleichzeitig die nützlichen Mikroben hemmen kann. Die daraus resultierende verminderte bakterielle Vielfalt kann zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand führen, dem sogenannten Leaky Gut, was wiederum Entzündungsprozesse im Körper begünstigt.

Indigene Darmflora im Amazonas
Studien zeigen, dass Urvölker wie die Yanomami in Südamerika eine erheblich größere mikrobielle Diversität aufweisen als industrialisierte Populationen. Die Yanomami, die wenig Kontakt zu modernen Antibiotika und verarbeiteten Lebensmitteln haben, besitzen eine Darmflora, die eine breite Palette von metabolischen Funktionen unterstützt, was auf eine bessere allgemeine Gesundheit hindeutet.
Wissenschaftler haben einen isoliert lebenden Stamm der Yanomami untersucht, der größten indigenen Volksgruppe im Amazonasgebiet. Dabei stießen sie auf überraschende Ergebnisse: Die Yanomami besitzen eine große Vielfalt körpereigener Bakterien. Die Darmflora der Yanomami weist laut Genanalysen doppelt so viele Erbanlagen von Mikroben auf wie die von US-Amerikanern. Das stützt die These, wonach der Einsatz von Antibiotika, übersteigerte Hygiene und der Verzehr von Fertigprodukten bei Erdenbürgern in Industrieländern die Fülle an Arten von Darm- und auch Hautbakterien dezimiert.

Die Erhaltung einer vielfältigen Darmflora ist entscheidend für unsere Gesundheit. Maßnahmen wie die Einschränkung des Antibiotikagebrauchs, der Verzehr frischer und unverarbeiteter Lebensmittel und ausreichend Ballaststoffe und die mögliche Einnahme probiotischer Präparate können dazu beitragen, unsere Gesundheit langfristig zu fördern.